Blogbeitrag von Klaus Münstermann, 22. März 2015

Zum Abschluss eines Seminars auf der Insel Langeoog für Pflegeväter bekennt ein Teilnehmer: „Wenn das Seminar nicht auf einer Nordseeinsel wäre, hätte es schon mehrere Anlässe gegeben, dass ich vorzeitig nach Hause gefahren wäre, weil ich zu Hause gebraucht werde.“ Etliche andere Pflegeväter bestätigen dies. Alle sind froh, wenigstens ein Wochenende im Jahr die Erfahrung der Entschleunigung machen zu können. Ein Seminar ohne Stress und terminliche Taktung – ist das nicht doch eigentlich Privatsache? Müssen die Pflegeeltern nicht im Sinne der Selbstfürsorge eigenverantwortlich solche Auszeiten für sich organisieren?

Ein Seminar für Väter ist ein Erfahrungsraum, der besondere Möglichkeiten bietet. Hier kann über die Zeit eine Vertrauensbasis entstehen, um Themen anzusprechen, die im Alltag untergehen, aber eine zentrale pädagogische Bedeutung haben. Diesmal sind wir über die Technik (Umgang mit Smartphones und Internet) zu Fragen, die die pädagogische Haltung berühren, gekommen. Es bedarf keines festen Seminarplanes, sondern es reichen Impulse, um für stundenlange intensive Diskussionen bis spät in die Nacht zu sorgen, die lange nachwirken.

In der Distanz zum Alltag sind wir offener, uns berühren zu lassen und in der Gemeinschaft unterstützen und entlasten sich die Pflegeväter. Konfrontationen bleiben nicht aus, sie sind aber auszuhalten, weil Gelegenheit ist, sie konstruktiv zu bearbeiten.

Wir haben uns zu einem speziellen Seminar zur Medienkompetenz und zum nächsten Pflegeväterseminar 2016 – wieder auf der Nordseeinsel Langeoog – der „Insel fürs Leben“ (so das Motto der Insel) verabredet.