Lesen Sie von einer Pflegefamilie, die seit zehn Jahren die Höhen und Tiefen des Pflegefamilienalltags miterlebt und es als Aufgabe versteht, sich für die Kinderrechte in Deutschland einzusetzen.

Seit nun 10 Jahren sind wir eine von vielen Pflegfamilien und haben es keine Sekunde bereut, trotz Höhen und Tiefen, die unweigerlich auf einen zukommen. Es gab ein Gerichtsverfahren, dass uns unruhige Nächte und vor allem viele Nerven und Geld gekostet hat. Aber dies hat uns als Familie weiter zusammenwachsen lassen. Wir sehen die Pflegschaft als familienanaloges System an und handeln danach. 

Zu Beginn haben wir durch den Grundkurs von tibb hilfreiche und weiterführende Informationen erhalten, so dass wir uns von Anfang an für diese Aufgabe gewappnet fühlten. Unterstützend waren und sind vor allem auch die Seminare auf Langeoog, die immer wieder zu einem wertvollen Erfahrungsaustausch und dem Kennenlernen anderer Pflegefamilien genutzt werden können. Mit den Weiterbildungsangeboten und den Beratungen unserer Familienberaterin erhalten wir nützliche Tipps und Tricks, wodurch wir uns einiges erklären können und die uns den Alltag erleichtern. Diese Unterstützungsangebote sind auch notwendig, denn uns erstaunt immer wieder, wie kinderunfreundlich unser Land ist und wie sehr unser Pflegekind für seine eigene Meinung und deren Anerkennung kämpfen muss. Dies macht uns etwas machtlos und traurig. Aber vielleicht sind es gerade wir Pflegeeltern, die für die Kinder in diesem Land kämpfen und sich einsetzen müssen, damit die Kinderrechte tatsächlich auch Kinderechte werden. 

Wenn man sich entscheidet Pflegeeltern zu werden, gibt es einige Veränderungen und vor allem auch Institutionen, die „plötzlich“ in das Familienleben eingreifen. Dazu gehört, dass man bereit und offen dafür ist. Die „Wartezeit“ ist wahnsinnig aufregend und spannend und wenn es dann so weit ist, beginnt eine Zeit, in der das Familienleben durcheinandergewirbelt wird. Es ist eine turbulente Zeit, die man mit Pflegekindern erleben darf, es ist für uns eine Zeit, in der wir als Eltern unsere Liebe und Fürsorge an Kinder weitergeben können, damit sie in dieser Welt gut zurechtkommen können. Dafür gibt es keine „Bauanleitung“, denn jede Familie hat ihre eigene Geschichte.